Geschwollene Beine – Ursachen und Behandlung

geschwollene Beine

Geschwollene Beine können bei ganz unterschiedlichen Erkrankungen auftreten. Häufig ist eine Venenschwäche die Ursache. Aber auch ein Lymphödem oder Bewegungsmangel können Beinschwellungen auslösen. Die Behandlung der Wahl ist die Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen. Bei sehr ausgeprägten oder verhärteten Schwellungen kann eine vorgängige Entstauungsphase sinnvoll sein.

Ursachen für Beinschwellungen

Beinschwellungen (Ödem) sind recht häufig. Meist ist eine Venenschwäche die Ursache dafür. Es gibt aber noch viele weitere Gründe, für das Anschwellen der Beine. Hier nur eine kleine Auswahl der häufigsten Ursachen. Eine vollständige Auflistung finden Sie hier: https://www.kompressionsstruempfe.ch/info/geschwollene-beine

Beidseitige Beinschwellung

Krampfadern
Venenschwäche ist eine der häufigsten Ursachen von Schwellungen der Beine
Herzinsuffizienz
Aber auch eine verminderte Pumpleistung des Herzens kann zu Wasser in den Beinen führen
  • Krampfadern, Venenschwäche
  • Bewegungsmangel, Bettlägerigkeit
  • Schwäche von Herz, Nieren oder Leber (z.B. Rechtsherzinsuffizienz)
  • Hormonelle Schwankungen oder Störungen (Schilddrüsenunterfunktion, Schwangerschaft, Wechseljahre)
  • Medikamente

Schwellung an einem Bein

  • Lymphödem (z.B. nach Operationen oder Unfällen, auch erst nach Jahren)
  • Thrombose
  • postthrombotisches Syndrom (Jahre nach Thrombose)
  • Hautinfektionen (Erysipel)
Thrombose
Eine Thrombose kann zu einer akuten, einseitigen Beinschwellung führen

Hitze und Bewegungsmangel führen oft zu einer Zunahme der Schwellungen, unabhängig von deren Ursache. Im Sommer leiden deshalb mehr Menschen unter geschwollenen Beinen.

Schwellen die Beine an, sollte man die Ursache beim Hausarzt abklären lassen. Wenn neben den Schwellungen eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten, sollte man sofort den Notfall aufsuchen:

  • Fieber, Schüttelfrost
  • Schwierigkeiten beim Atmen, Schwindel, Druckgefühl in der Brust
  • Überwärmte oder gerötete Haut im Bereich der Schwellung
  • Druckempfindlichkeit der Fusssohle, Schmerzen beim Anhaben des Fusses
  • geschwollene Lymphknoten

Behandlung von geschwollenen Beinen

Als erstes sollte man die Ursache für die geschwollenen Beine kennen und behandeln, soweit das möglich ist. Gleichzeitig dazu kann man mit der Kompressionstherapie beginnen, sofern keine (unbehandelte) Organschwäche oder andere Kontraindikation vorliegt. Die allermeisten Arten von Beinschwellungen, etwa bei Krampfadern, Lymphödem, hormonellen Störungen oder postthrombotischem Syndrom profitieren von einer frühzeitigen Kompressionstherapie. Selbst die Vorstellung, dass man bei einem Erysipel keine Kompression tragen darf, wird durch eine neue Studie (1) in Frage gestellt, sofern der Patient auch eine Antibiotikatherapie erhält.

Weshalb man Schwellungen behandeln sollte

Geschwollene Beine werden von Betroffenen häufig als unangenehm bis schmerzhaft empfunden. Das ist kurzfristig der wichtigste Grund um möglichst bald mit der Kompressionstherapie anzufangen. Aber auch langfristig lohnt sich die Behandlung von geschwollenen Beinen. Bleiben diese unbehandelt, kommt es nämlich mit der Zeit zu unerwünschten Veränderungen. Während sich die Schwellung in einer ersten Phase noch zurückbildet, wenn man das Bein hochlagert, kann sie sich mit der Zeit verhärten. Hinzu kommen dann mit der Zeit dunkle Hautverfärbungen, empfindliche, schuppige Haut und im schlimmsten Fall ein «offenes Bein», also eine chronische, nicht mehr von selbst abheilende Wunde.

Ulcus cruris
Bei anhaltenden Schwellungen wird die Haut schlecht durchblutet und es können offene Wunden entstehen (Ulcus cruris)

Kompressionsstrümpfe gegen Schwellungen

Patientinnen die mit geschwollenen Beinen zum Arzt gehen, erhalten meist ein Rezept für medizinische Kompressionsstrümpfe der Klasse 2. Die Strümpfe drücken von aussen aufs Bein und beugen so der Entstehung von Schwellungen vor. Sie unterstützen die venöse Durchblutung und den lymphatischen Abfluss, was die Schwellungsneigung reduziert.

Kompressionsstrümpfe werden anhand der Beinumfänge gewählt. So wird sichergestellt, dass der Druck die richtige Stärke hat und den richtigen, gegen oben hin abnehmenden Druckverlauf.

Gemessen werden die Beinumfänge am Morgen direkt nach dem Aufstehen, bevor das Bein anschwillt.

Kompressionsstrümpfe Herren
Kompressionsstrümpfe gibt’s für Damen und Herren – und die können sogar richtig gut aussehen!
Kompressionsstrümpfe
Neben unzähligen Farben gibt es auch Modelle mit Strickmuster oder Batikfärbung!

Bei der Wahl des Kompressionsstrumpfs sollte man nicht nur auf die Kompressionsklasse achten, sondern auch auf die Stiffness des Materials. Bei leichten bis mittleren Schwellungen, die beim Hochlagern bald verschwinden, ist ein Strumpf mit mittlerer Stiffness geeignet, wie etwa Juzo Soft, VenoTrain Soft oder Sigvaris Thermoregulating. Bei ausgeprägter Schwellungsneigung ist ein Strumpf mit hoher Stiffness nötig, wie ein Juzo Move, Venosan 7002 oder VenoTrain Impuls.

Entdecken Sie jetzt die grösste Auswahl online!

Entstauung als erster Behandlungsschritt bei ausgeprägten Schwellungen

Bei sehr ausgeprägten Schwellungen, die sich auch über Nacht nicht zurückbilden und bereits verhärtet sind, ist vor der Kompressionstherapie mit Strümpfen eine Entstauungsphase angezeigt. Das ist vor allem bei venösen und lymphatischen Schwellungen der Fall, wenn sie lange unbehandelt geblieben sind. Das Ziel der Entstauungsphase ist es, so viel Flüssigkeit wie möglich aus dem Bein zu leiten. Im Idealfall lässt sich die Schwellung vollständig drainieren. Erst danach wird auf die Kompressionstherapie mit einem festen medizinischen Kompressionsstrumpf umgestellt.

Auch während der Entstauungsphase ist die Dauerkompression am Tag (und in der Nacht) notwendig. Da die Beinumfänge aber noch abnehmen, werden dafür nicht Kompressionsstrümpfe eingesetzt, sondern adaptive Kompressionsbandagen (Wraps) oder gepolsterte Kompressionsverbände. Wraps werden mit Klettverschlüssen zugemacht und lassen sich stets an die kleiner werdenden Beinumfänge anpassen. So bieten sie immer die nötige Kompression und treiben die Entstauung aktiv voran.

Lymphdrainage
In einigen Fällen kann es hilfreich sein, die Entstauung mit Lymphdrainage (manuell oder apparativ) zu unterstützen.

In manchen Fällen kann zusätzliche Lymphdrainage nötig sein, um das Bein maximal zu entstauen. Bei Lymphödemen ist die regelmässige Lymphdrainage unerlässlich, um die Gesundheit des Beins zu erhalten. Das weil bei einem Lymphödem der Abtransport von Eiweissen aus dem Gewebe gestört ist.

Bei der Lymphdrainage wird die Aktivität der Lymphangione angeregt. Sie pumpen die Lymphe in den Gefässen weiter in Richtung Rumpf. Die Lymphdrainage kann mit einem Lymphdrinagegerät oder manuell bei einer Physiotherapeutin durchgeführt werden.


Quellen:

Eder, S., Stücker, M., Läuchli, S. et al. Ist die Kompressionstherapie bei Erysipel des Unterschenkels kontraindiziert?. Hautarzt 72, 34–41 (2021). https://doi.org/10.1007

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert