AIK- die etwas andere Art der Kompressionstherapie

Kompressionsstrümpfe werden bei Venenleiden, Lymphödem und Lipödem eingesetzt, da sich die Kompressionstherapie bei diesen Erkrankungen als wirkungsvolle Therapiemassnahme herausgestellt hat. Eine andere Art der Kompressionstherapie ist die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK). Sie ist auch unter den Begriffen intermittierende pneumatische Kompressionstherapie (IPK) oder einfach als Lymphdrainagegerät bekannt. Erfahren Sie die Antworten zu den häufigsten Fragen rund um die AIK.

Was ist AIK?

Um die apparative intermittierende Kompressionstherapie durchzuführen braucht es ein dazu geeignetes Gerät, das sogenannte Kompressions- oder Lymphdrainagegerät. Während diese Geräte vor einigen Jahrzehnten noch raumfüllend waren und nur in Kliniken eingesetzt werden konnten, gibt es heute Geräte mit den Abmessungen einer Schuhschachtel, die problemlos in jedem Privathaushalt Platz finden. Am Kompressionsgerät wird eine Bein- oder Armmanschette mit meist mehreren Luftkammern angeschlossen. Das Kompressionsgerät pumpt die Kammern der Manschette nacheinander auf und entleert sie wieder. Dadurch wird eine intermittierende Kompression der behandelten Extremitäten erreicht. Die AIK wirkt erwiesenermassen auf zwei Systeme, nämlich das Lymphsystem und die Venen.

Welche Indikationen gibt es für die apparative intermittierende Kompressionstherapie?

  • Lymph- oder Lipödem: Bei der AIK wird der Druck immer zuerst an Fuss/Hand aufgebaut und anschliessend in Richtung Oberschenkel/Oberarm fortgesetzt. Der Druck verschiebt Flüssigkeit zu den Lymphkapillaren und in Richtung Bauchraum/Brust wo sich noch funktionsfähige Lymphgefässe befinden. Das Ödem wird entstaut, Bein- oder Armumfänge können in vielen Fällen stark reduziert werden, die Betroffenen erleben eine Linderung von Spannungsschmerzen.
  • venöse Ödeme, Ödem-Mischformen: Die AIK eignet sich nicht nur bei Lymphödemen, sondern auch bei venösen Schwellungen und Ödem-Mischformen. Da die Behandlung auch auf die Venen wirkt, profitieren Venenpatienten doppelt. Die AIK regt den venösen Blutfluss an und fördert so die Versorgung des umliegenden Gewebes.
  • Trophische Störungen bei CVI, Ulcus cruris: Bei der chronischen venösen Insuffizienz (CVI) ist der venöse Abfluss gestört, was zu trophischen Veränderungen der Haut führt (dunkle Hautverfärbung, Athropie blanche). Ist die Haut bereits derart geschwächt, reichen kleinste Verletzungen aus um zu einer offenen, nicht mehr abheilende Wunde (Ulcus cruris) zu führen. Die apparative intermittierende Kompressionstherapie verbessert die venöse Durchblutung und damit die Versorgung von Haut und Gewebe. In zahlreichen Untersuchungen konnte bewiesen werden, dass das Ulcus cruris venosum (offenes Bein) bei zusätzlicher Anwendung apparativer intermittierender Kompressionstherapie schneller schliesst als bei einer Behandlung nur mit Kompressionsstrümpfen. Ausserdem sind die Heilungschancen bei fast 100% während sie ohne AIK deutlich darunterliegen.
  • Thromboseprophylaxe: Bei bettlägerigen Patienten steigt das Thromboserisiko an. Wenn zusätzliche Risikofaktoren vorliegen muss eine Thromboseprophylaxe betrieben werden, was meist medikamentös, z.B. mit Heparin gemacht wird. Da die AIK den Blutfluss in den Beinvenen beschleunigt trägt sie ebenfalls zur Senkung des Thromboserisikos bei.
  • Restless Leg Syndrom: Beim RLS handelt es sich um eine neurologische Erkrankung mit Gefühlsstörungen in den Beinen, seltener sind auch die Arme betroffen. Neue Studien konnten die Wirksamkeit von AIK bei RLS bestätigen. Lesen Sie dazu auch „Alternative Therapie bei Restless Leg Syndrom“.

Gibt es Kontraindikationen?

Wie für jede medizinische Behandlung kennt man auch für die AIK Kontraindikationen. Dazu gehören die dekompensierte Herzinsuffizienz, schwere nicht eingestellte Hyperthonie, fortgeschrittene pAVK, Thrombosen, akute Entzündungen und Hautekzeme, Sklerodermie und okkludierende Prozesse im Abflussbereich. Patienten mit mehreren Erkrankungen befragen vor der Anwendung am besten Ihren Arzt.

Kann die AIK selbständig durchgeführt werden?

Das hängt ganz vom verwendeten Gerät ab. Moderne AIK-Geräte wie das VASOprime wave4 sind speziell für den Privatgebrauch konzipiert und können problemlos selbständig zu Hause angewendet werden. Von den Therapieeinstellungen welche auch für Laien verständlich sind bis zur Manschette welche ganz einfach mit einem Reisverschluss zugemacht wird, ist das Gerät auf die selbständige Anwendung ausgerichtet.

Ist die AIK angenehm?

Ja, die AIK ist angenehm und fühlt sich wie eine Massage an. Ist die Behandlung unangenehm wird wahrscheinlich ein zu hoher Druck verwendet. Schmerzen dürfen während der ganzen Lymphdrainage-Therapie nicht auftreten.

Bezahlt die Krankenkasse für das AIK-Gerät?

Die Miete eines AIK-Geräts wird unter gewissen Umständen von der Krankenkasse mit einem Betrag von 3.15/Tag unterstützt. Am besten wird vor der Miete eine Kostengutsprache der Krankenkasse eingeholt.

Weitere Informationen zur AIK finden Sie im Schweizer Sanitätsgeschäft unter http://www.kompressionsstruempfe.ch/130-aik

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