Antithrombosestrümpfe

Antithrombosestrümpfe

Antithrombosestrümpfe werden nach einer OP oder einer Verletzung der Beine eingesetzt, um das Thromboserisiko zu senken. Der Eingriff und die darauf folgende Bettlägerigkeit erhöhen nämlich das Risiko für ein Blutgerinnsel. Dieses kann sich ablösen und eine Lungenembolie verursachen. Für die Thromboseprophylaxe im Alltag kommen keine Antithrombosestrümpfe, sondern Stützstrümpfe zum Einsatz.

Definition Antithrombosestrümpfe

Antithrombosestrümpfe sind weisse Knie- oder Schenkelstrümpfe mit Inspektionsöffnung am Fuss. Sie sind speziell für die Anwendung im Spital konzipiert. Die weisse Farbe dient dazu, dass man Blut und Wundwasser sofort sieht und Verschmutzungen nicht unentdeckt bleiben. Die Inspektionsöffnung erlaubt es dem Spitalpersonal die Durchblutung an den Zehen schnell und einfach zu kontrollieren. Da die Strümpfe im Spital angewendet werden, ist eine Vergütung durch die Krankenkasse für Privatpersonen nicht möglich. Die Strümpfe sind aber rezeptfrei erhältlich.

Manchmal werden Antithrombosestrümpfe mit Stütz- oder Kompressionsstrümpfen verwechselt. Stützstrümpfe bieten die gleiche Wirkung wie Antithrombosestrümpfe, haben aber ein alltagstaugliches Design mit geschlossener Fussspitze. Sie werden zur Thromboseprophylaxe auf langen Reisen getragen, oder um schwere Beine im Alltag vorzubeugen. Kompressionsstrümpfe haben einen höheren Druck und werden bei Krampfadern, oder nach einer Thrombose eingesetzt. S. auch Beitrag „Kompressionsstrümpfe gegen Thrombose

Indikationen

Die meisten Patientinnen und Patienten bekommen im Spital weisse Antithrombosestrümpfe angelegt. Die Thromboseprophylaxe ist angezeigt bei:

  • Bettlägerigkeit
  • Postoperativ nach Bauch-, Unterleibs- oder Beinoperationen
  • Nach Geburt oder Kaiserschnitt
  • Brüche und Verletzungen der Beine

Wirkungsweise von Antithrombosestrümpfen

Der Blutfluss in den Beinvenen wird hauptsächlich durch die Sogwirkung von Herz und Zwerchfell und durch die Pumpfunktion der Wadenmuskulatur angetrieben. Bei Bettlägerigkeit wird die Wadenmuskulatur nicht betätigt, was das Thromboserisiko erhöht. Weitere Faktoren wie Gefässverletzungen durch Operationen und eine erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes erhöhen das Risiko zusätzlich.

Antithrombosestrümpfe erzeugen mit ihrem elastischen Gestrick eine leichte Kompression von ca. 18 mmHg an der Fessel. Gegen oben nimmt der Druck ab. So wird der Blutfluss in Richtung Herz begünstigt. Der Verlangsamung des Blutflusses oder Rückströmungen werden vorgebeugt, sodass Thrombosen in der Entstehung gehindert werden.

Strümpfe Tag und Nacht tragen

Anders als feste Klasse 2 Kompressionsstrümpfe haben Antithrombosestrümpfe eine leichte Kompression. Der leichte, degressive Druck sorgt für eine sichere Anwendung im Liegen. Man darf und soll die Antithrombosestrümpfe also Tag und Nacht anbehalten.

Antithrombosestrümpfe kaufen

Wer ins Spital geht, bekommt die Antithrombosestrümpfe in der Regel direkt beim Eintritt angelegt. Wer zu Hause ebenfalls solche Strümpfe tragen muss, etwa weil man noch nicht wieder auf den Beinen ist, kann diese aber selbstverständlich für den Privatgebrauch kaufen. Manche Personen lernen auch die angenehme Wirkung der Strümpfe zu schätzen und möchten zu Hause nicht darauf verzichten. Egal was für Sie der Grund ist Antithrombosestrümpfe zu kaufen, wir bieten Ihnen das passende Modell.

Sigvaris Thrombo

Die Sigvaris Thrombo sind als Knie- oder Schenkelstrümpfe erhältlich. Die Kniestrümpfe haben einen elastischen Trikotbund, während die Schenkelstrümpfe mit einem schmalen Noppenhaftrand ausgestattet sind. Beide Modelle haben auf der Fussunterseite eine Inspektionsöffnung.

Sigvaris Thrombo

Mediven thrombexin

Die Antithrombosestrümpfe von Medi haben ein weiches Gestrick mit antibakterieller Fussspitze. Die Kniestrümpfe sind mit einem breiten Trikotbund ausgestattet. Der Haftrand der Schenkelstrümpfe ist auf der Innenseite mit Silikonnoppen versehen. Ein Indikator auf der Aussenseite zeigt an, ob die richtige Grösse gewählt wurde. Eine flauschige Ferse hilft Druckstellen durch langes Liegen vorzubeugen. Die Mediven thrombexin sind in Verpackungen à 10 Paar erhältlich.

mediven Thrombexin

Venosan AES Strümpfe

Bei den AES (Antiemboliestrümpfe) von Venosan liegt die Inspektionsöffnung vorne an den Zehen. Neben Kniestrümpfen mit breiten, weichem Trikotbund stehen auch Schenkelstrümpfe zur Auswahl. Sie habe auf der Innenseite des Oberschenkels einen weichen Einsatz, damit sie sich mühelos an die Beinform anpassen. Die Venosan AES sind in Verpackungen à 10 Paar erhältlich.

Grössenbestimmung

Damit die Antithrombosestrümpfe die gewünschte Wirkung bieten, muss man die Beinumfänge an zwei bis drei Stellen messen. Bei manchen Modellen wird auch die Länge gemessen. Die Grössenbestimmung ist nicht schwierig und kann mit einem Massband selbständig zu Hause durchgeführt werden.

Weitere Möglichkeiten zur Thromboseprophylaxe

Thrombosen können nicht nur bei bettlägerigen Patienten im Spital auftreten. Auch in den ersten paar Wochen nach dem Eingriff bleibt das Risiko erhöht. Auf Reisen, in der Schwangerschaft oder bei bestimmten Mutationen (z.B. Faktor-V-Leiden-Mutation) kann das Thromboserisiko ebenfalls erhöht sein, ganz unabhängig von einem Eingriff. Es gibt neben Antithrombosestrümpfen verschiedene Mittel um Thrombosen vorzubeugen.

  • Stütz-/Kompressionsstrümpfe: Im Alltag eignen sich Stütz-, oder Kompressionsstrümpfe besser für die Thromboseprophylaxe als Antithrombosestrümpfe.
  • Apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK): Eine rhythmisch auf- und abpumpende Manschette, erzeugt bei der AIK eine durchblutungsfördernde Wirkung. Es entsteht eine Massagewirkung ähnlich wie durch die Wadenpumpe. Die AIK wird in manchen Spitälern postoperativ angewendet. Bei sehr hohem Thromboserisiko, oder bei Personen die über lange Zeit bettlägerig sind, kann die AIK auch zu Hause angewendet werden.
  • Bewegung: Das natürlichste Mittel gegen Thrombosen ist regelmässige Bewegung. Patienten im Spital werden deshalb häufig schon am Tag nach der Operation dazu angehalten aufzustehen.
  • Medikamente: Im Spital werden die meisten Patientinnen und Patienten mit Medikamenten zur Thromboseprophylaxe versorgt. Manche müssen auch nach dem Spitalaustritt für einige Zeit mit den Spritzen (z.B. Heparin) oder Tabletten (z.B. Xarelto) weitefahren. Grunderkrankungen können eine lebenslängliche medikamentöse Thromboseprophylaxe nötig machen.

Sprechen Sie die Massnahmen zur Thromboseprophylaxe mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

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