Kompressionsverbände richtig anlegen

Lymphödempatienten kennen den gepolsterten Kompressionsverband aus der Physiotherapie. Er wird nach der Lymphdrainage angelegt und hilft erneutes Anschwellen des Beins (oder Arms) zu verzögern. Hier erfahren Sie alles zum Thema Kompressionsverband.

Indikationen

Der gepolsterte oder lymphologische Kompressionsverband wird bei verschiedenen Erkrankungen der Blut- und Lymphgefässe eingesetzt. Indikationen sind:

  • Lymphödem
  • Lipödem
  • Varikose oder chronisch venöse Insuffizient mit ausgeprägten Schwellungen
  • tiefe Beinvenenthrombose, postthrombotisches Syndrom (nur wenn kein passender Kompressionsstrumpf verfügbar ist)

Kontraindikationen

  • dekompensierte Herzinsuffizienz
  • schwere pAVK
  • Phlegmasia coerulea dolens
  • septische Phlebitis

Kompression als Teil der KPE

Ein Lymphödem wird immer mit der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) behandelt. Sie besteht aus vier Pfeilern.

  1. Lymphdrainage: Regelmässige Entstauung der betroffenen Gliedmasse mit manueller und apparativer Lymphdrainage.
  2. Kompression: Unmittelbar nach der Lymphdrainage wird die Extremität mit einem Kompressionsstrumpf versorgt, oder mit einem Kompressionsverband eingewickelt, um erneutes Anschwellen zu verzögern.
  3. Entstauungsübungen: Der Patient führt täglich Gymnastikübungen durch, die in Kombination mit der Kompressionsversorgung eine Entstauung begünstigen.
  4. Hautpflege: Die Haut im Bereich des Lymphödems ist besonders empfindliche und muss täglich gepflegt werden.

Strumpf oder Verband?

Ob ein lymphologischer Kompressionsverband oder ein Kompressionsstrumpf eingesetzt wird, hängt von der Phase der KPE ab. Die erste Entstauungsphase dauert mehrere Wochen und ist geprägt von häufiger Lymphdrainage. Oft wird die manuelle Lymphdrainage durch ein Lymphdrainagegerät unterstützt, um eine maximale Entstauung zu erreichen. Unmittelbar nach der Drainage wird die Extremität mit einem Kompressionsverband eingewickelt. Da die Bein- oder Armumfänge während der Entstauungsphase stark abnehmen, ist ein Kompressionsverband die beste Lösung. Er kann den abnehmenden Umfängen problemlos angepasst werden.

Wenn das Bein/ der Arm maximal entstaut ist, wird ein passender Kompressionsstrumpf gewählt. Jetzt beginnt die Erhaltungsphase. Durch Lymphdrainage in weiteren Zeitabständen und das täglich Tragen der Kompressionsbestrumpfung wird der Behandlungserfolg der ersten Phase möglichst lange erhalten.

Entstauungs- und Erhaltungsphase wechseln sich ab. Während der Entstauungsphase wird jeweils ein Kompressionsverband angewickelt und danach ein neuer Kompressionsstrumpf angemessen.

Der lymphologische Kompressionsverband

Der lymphologische oder gepolsterte Kompressionsverband muss immer dem Patienten und seinen Bedürfnissen angepasst werden. In der Regel ist er aber wie folgt aufgebaut.

  • Baumwollschlauch (optional): Der weiche Schlauchverband wird als erstes angelegt und schont die Haut. Oft wird aber darauf verzichtet, um den Verband nicht unnötig dick zu machen.
  • Polsterung: Die Extremität wird mit einer polsternden Schaumstoffbinde oder Polsterwatte eingewickelt. Zehen oder Finger können mit einer weichen Mull-Binde umwickelt werden (ausser kleiner Finger, kleine Zehe).
  • Pelotten: Im Bereich des Knöchels werden zusätzliche Polster verwendet, um die „eingedellten“ Stellen rund um den Knöchel wirkungsvoll zu behandeln und wieder eine möglichst natürliche Beinform zu erreichen. Bei Fibrosen helfen Pelotten das Gewebe zu lockern.
  • Kompression: Die gewünschte Kompression wird durch Kurzzugbinden erreicht. Begonnen wird in Bereich der Zehen-/ Fingergrundgelenken mit einer schmalen Binde von ca. 6cm breite. Es werden mehrere Schichten übereinander gewickelt, wobei immer breitere Binden verwendet werden und immer weiter nach oben gewickelt wird. So lässt sich im Bereich von Fuss- und Knöchel durch mehr Lagen eine höhere Kompression erzielen. Gegen oben hin nimmt der Druck ab.
  • Abdeckung (optional): Bei Bedarf kann eine letzte Schicht mit einer langzugigen oder kohäsiven Binde angelegt werden um ein Verrutschen des Verbands vorzubeugen.

Tipps und Tricks

  1. Kurzzug Binden verwenden: Sie haben einen hohen Arbeitsdruck und unterstützen die Entstauung bei jeder Bewegung. Dank niedrigem Ruhedruck sind Komfort und Sicherheit bei Ruhe uneingeschränkt.
  2. Keine Schmerzen: Auch beim Gehen und Stehen darf der Verband keine Schmerzen verursachen. Tut er das, muss er neu angewickelt werden.
  3. Funktionsstellung: Fuss im 90° Winkel einbandagieren, das Handgelenk in Mittelstellung. Knie und Ellbogen werden leicht angewinkelt (45°) eingebunden.
  4. Hautpflege: Vor dem Einbinden eine pflegende Creme auftragen.
  5. Überlappen: Die Binden sollten sich hälftig überlappen. Es kann auch im „Kornähren“-Muster gewickelt werden.

Verband-Sets

Für einen gepolsterten Kompressionsverband werden verschiedene Binden in unterschiedlicher Breite und aus verschiedenen Materialien benötigt. Verschiedene Sets erleichtern das Zusammentragen des benötigten Materials und das Anlegen des Verbands.

Urgo K2

Für einen einfachen gepolsterten Kompressionsverband gibt es die Urgo K2 Sets. Jedes Set enthält zwei Binden, die übereinander angewickelt werden. Die weisse Kurzzug-Binde ist weich gepolstert und schützt das Bein vor Einschnürungen. Darüber wird die beige Kompressionsbinde angelegt. Dank kohäsiven Eigenschaften verleiht sie dem Verband einen guten Halt.

PresSure – garantierter Druck

Das spezielle an den Urgo K2 Sets ist die PresSure Technologie. Jede Binde ist in regelmässigen Abständen mit Ellipsen bedruckt. Wenn der Zug an der Binde stark genug ist, wird die Ellipse zu einem Kreis und signalisiert, dass die Binde angewickelt werden kann. Das einfache aber effektive System ermöglicht es, einen gepolsterten Kompressionsverband mit dem richtigen Druck anzulegen.

Das Urgo K2 Set ist für einen Kompressionsverband mit einem Fesseldruck von 40 mmHg geeignet. Die Lite Version garantiert einen Fesseldruck von ca. 20 mmHg.

Rosidal Lymph Sets

Alles benötigte Material für einen professionellen lymphologischen Kompressionsverband zusammenzutragen ist gar nicht so einfach. Das Rosidal Lymph Set ist deshalb die ideale Rundumlösung. Es enthält alles benötigte Material, spart Zeit und Kosten.

Im Strumpfshop finden Sie das Rosidal Lymph Set für den Arm oder das Bein, in jeweils zwei verschiedenen Ausführungen.

Entdecken Sie das gesamte Lymphologie-Sortiment im Shop.

 

Das VASOprime wave4 Lymphdrainagegerät

One Comment to “Kompressionsverbände richtig anlegen”

  1. Meine Frau hatte vor kurzem eine Lymphdrainage und will jetzt das es dort keine Probleme gibt. Es ist gut zu wissen, das man einen Kompressionsverband anbringen kann, um anschwellen zu verhindern. Wir werden uns mit einer Lymphologin unterhalten, ob das eine gute Idee ist. 

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