Kompressionsstrümpfe für eine problemlose Schwangerschaft

Gynäkologen verschreiben Schwangeren häufig Kompressionsstrümpfe. Wer nicht an Beschwerden leidet, gerät häufig in die Versuchung, die Strümpfe nicht zu tragen. Dabei gibt es viele Gründe die für Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft sprechen.

Medizinischer Hintergrund

Um das Kind und die Gebärmutter ausreichend mit Blut zu versorgen, nimmt die Blutmenge in der Schwangerschaft um ca. 20% zu. Im Stehen versackt das Blut häufig in den Beinen. Die durch die Schwangerschaftshormone erweiterten Gefässe nehmen besonders viel Blut auf und werden stark gedehnt. Das ist der Grund für die häufig in der Schwangerschaft erstmals auftretenden Krampfadern an den Beinen und im Genitalbereich. Die stark vergrösserte Gebärmutter und das Gewicht des Kindes drücken ausserdem die untere Hohlvene ab, was das Blut zusätzlich in den Beinen staut (s. Abbildung).

Durchblutung während Schwangerschaft

Durch die Wände der gestauten Venen triff übermässig viel Flüssigkeit ins Gewebe aus, Schwellungen entstehen. Um die erhöhte Blutmenge noch transportieren zu können, schlägt das Herz der Schwangeren viel schneller als bei einer nicht schwangeren Frau. Beim Aufstehen muss das Herz noch häufiger schlagen, um die Organe ausreichen mit Blut zu versorgen. Nimmt das Schlagvolumen aufgrund der mangelnden Vorfüllung stark ab, reicht selbst di stärkste Herzfrequenzsteigerung nicht, die Minutenauswurfleistung des Herzens hoch zu halten. In der Folge werden die Organe weniger gut durchblutet. Zu diesen Organen zählt auch die Gebärmutter. Wird die kindliche Herzreaktion in dieser Zeit gemessen, kann herausgelesen werden, dass das Kind mütterliches Stehen als Stress empfindet.

Herzfrequen Schwangerschaft

Wenn sich die mütterliche Herzfrequenz im Stehen normalisiert hat, kann ein weiteres interessantes Phänomen gemessen werden. Ungefähr alle 2 Minuten zieht sich die Gebärmutter zusammen und hebt sich von den zusammengepressten Venen ab. Das Herz braucht nicht mehr so stark zu pumpen und die Herzfrequenz sinkt. Langes stehen kann deshalb Nachteile für das ungeborene Kind haben. Einerseits bleibt viel Blut in den Beinen und gelangt nicht zum Kind. Andererseits können durch die regelmässigen Kontraktionen der Gebärmutter frühzeitig Wehen ausgelöst werden. Frauen die stehende Berufe ausüben haben häufiger eine Frühgeburt. Es wird ein Zusammenhang mit den Beinvenen vermutet. Die Belastung der Venen kann aber auf eine einfache Weise verringert werden.

Kompressionsstrümpfe verringern den Venendurchmesser in den Beinen und verhindern so das Versacken des Bluts in den Beinen. Der Kreislauf wird entlastet und Beschwerden wie Schwellungen, schwere, schmerzende Beine und ausgeprägte Krampfadern werden vorgebeugt.

Ausserdem konnte nachgewiesen werden, dass Mütter die mit einem Kaiserschnitt entbinden 5-mal seltener eine Thrombose erleiden, wenn sie während der Schwangerschaft Kompressionsstrümpfe getragen haben.

Vergütung durch die Krankenkasse

Die medizinische Wirksamkeit von Kompressionsstrümpfen in der Schwangerschaft ist ausreichend bewiesen. Aus diesem Grund übernimmt die Krankenkasse 2 Paar Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft. Fragen Sie Ihren Arzt dazu nach einem Rezept. Wird die Indikation „Mutterschaft“ auf dem Rezept vermerkt, werden die Strümpfe sogar vergütet, wenn die Franchise noch nicht aufgebraucht ist.


Weiterführende Infos zu Stützstrümpfen in der Schwangerschaft.

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